Sinnblog
Quellgebiete
Blog #37

Das größere Ganze

Sorge für eine lebenswerte Zukunft, Verbundenheit mit der Erde und ihren Bewohnern, ein Leben im Einklang mit der Natur – das größere Ganze ist eines der fünf Quellgebiete, denen Sinn entspringt.

Eine Hand berührt sanft einen mit Moos bewachsenen Baumstamm in einem sonnenbeschienenen Wald, mit üppigem Grün im Hintergrund.

Erfüllung finden im größeren Ganzen

Menschen, die Erfüllung in einem größeren Ganzen finden, schauen darüber hinaus, was unmittelbar um sie herum geschieht. Ihr Denken und Handeln orientiert sich nicht nur daran, eigene Bedürfnisse zu befriedigen. Stattdessen übernehmen sie Verantwortung für sich selbst, andere Lebewesen und die Erde. Trifft das auch auf dich zu? Inwieweit du Erfüllung in einem größeren Ganzen findest, kann du mit dem Schnelltest herausfinden.

Die fünf Sinnquellen des größeren Ganzen

Im Quellgebiet „Das größere Ganze“ kannst du aus fünf verschiedenen Sinnquellen schöpfen: Eine erste Sinnquelle liegt darin, Spuren zu hinterlassen, also etwas von bleibendem Wert zu tun oder zu schaffen. Diese Sinnquelle kannst du fördern, indem du zum Beispiel Wissen weitergibst, ein Ehrenamt ausübst oder Kinder bekommst und erziehst. Eine zweite Sinnquelle bietet soziales Engagement, also für Gerechtigkeit oder das Gemeinwohl einzutreten. Du kannst beispielsweise andere Menschen unterstützen oder dich mit ihnen austauschen. Eine dritte Sinnquelle besteht in Naturverbundenheit, also in Verbindung und im Einklang mit der Natur zu leben. Beispiele können sein, Zeit in der Natur zu genießen oder dich für Naturschutz einzusetzen. Die vierte Sinnquelle liegt in Selbsterkenntnis, also dem Bemühen, sich selbst gut zu kennen und zu verstehen. Du kannst beispielsweise dein Erleben und Verhalten immer wieder hinterfragen. Dabei überschreitest du dein „alltägliches Selbst“, indem du dich zu deinem „wahren Selbst“ entwickelst. Eine fünfte Sinnquelle bietet Gesundheit, also das Verfolgen eines Lebensstils, der die Gesundheit erhält und fördert. Diese Sinnquelle kannst du nutzen, indem du dich gesund ernährst oder auf dein körperliches und psychisches Wohlbefinden achtest. Indem du auf Ungesundes verzichtest, gehst du über das „nur Angenehme“ hinaus und übernimmst Verantwortung für dich. Konkrete Impulse, wie du im Alltag aus den Sinnquellen schöpfen kannst, erhältst du im Abo.

Das größere Ganze und die vier Sinnelemente

Warum diesem Quellgebiet Sinn entspringt, lässt sich mithilfe der vier Sinnelemente erklären: Wenn wir im Einklang mit unserer Mitwelt leben, fühlt sich unser Leben stimmig an. Zudem erleben wir uns als bedeutsam, wenn unser Handeln eine Wirkung erzielt oder einen Beitrag für andere leistet. Zusätzlich geben Werte und Ziele, zum Beispiel sich für eine lebenswerte Zukunft einzusetzen, unserem Leben Orientierung. Wenn wir uns mit der Erde oder ihren Bewohnern verbunden fühlen, erleben wir uns außerdem als zugehörig.

Das größere Ganze als eines von fünf Quellgebieten

„Der Mensch wird zum Menschen, wo er sich selbst übersieht und vergisst“, bemerkte bereits Viktor Frankl, der Wegbereiter für die moderne Sinnforschung. Auch aktuelle Studien zeigen: Sobald wir unser Leben an einem größeren Ganzen ausrichten, steigt unsere Sinnerfüllung deutlich an. Spuren zu hinterlassen hat sich sogar als die Sinnquelle Nr. 1 herausgestellt. Wünschst du dir mehr Erfüllung in deinem Leben? Dann lohnt es sich für dich, dieses Quellgebiet näher zu erkunden. Falls du dich darin weniger gut zurechtfindest, kannst du dich bei „Selbstverwirklichung“, „Wir- und Wohlgefühl“, „Struktur und Sicherheit“ oder „Eine höhere Macht“ auf die Suche nach weiteren Sinnquellen begeben.

Sinnfragen

Das größere Ganze meint Zusammenhänge, die über das eigene Ich hinausgehen – Natur, Gesellschaft, Zukunft, Spiritualität. Es beschreibt ein Gefühl von Eingebundensein in etwas, das trägt und bleibt. Wer sich als Teil eines solchen Ganzen erlebt, muss nicht alles alleine schultern. Das kann entlasten – und zugleich das Leben bedeutsamer machen.

Wenn wir den Blick weiten, verstehen wir unser Tun im Kontext – als Teil einer Geschichte, einer Gemeinschaft, einer Welt im Wandel. Das verleiht Orientierung, motiviert und stärkt das Gefühl: Ich bin verbunden, ich kann beitragen. Wer nur auf sich selbst schaut, verliert schneller Halt. Wer das größere Ganze sieht, gewinnt Sinn.

Es beginnt mit einem Moment der Aufmerksamkeit: für die Natur, andere Menschen oder das, was bleibt, wenn wir nicht mehr da sind. Engagement, Rituale, bewusstes Erleben – all das sind Wege, sich einzubinden. Auch Dankbarkeit ist ein Türöffner. Sie zeigt: Ich bin Teil von etwas, das ich nicht selbst gemacht habe – und das dennoch wirkt.

Verantwortung erwächst aus Verbundenheit. Wer sich als Teil des größeren Ganzen erlebt, fragt nicht nur: Was will ich? Sondern auch: Was braucht es von mir? Verantwortung heißt dann nicht Last, sondern Beitrag. Sie macht das eigene Handeln bedeutsam – und schafft Verbindung zu Werten, zu anderen, zur Welt.

Sinn entsteht, wenn ich spüre: Mein Leben zählt – nicht nur für mich. Das größere Ganze gibt dem eigenen Dasein Tiefe und Richtung. Es hilft, Leiden zu relativieren und Glück zu teilen. Wer Teilhabe erlebt, findet oft mehr Sinn – und lebt weniger isoliert. Dieses Bewusstsein verbindet inneres Erleben mit äußeren Zusammenhängen.

Quellen

Schnell, T., & Becker, P. (2007). Der Fragebogen zu Lebensbedeutungen und Lebenssinn (LeBe). Göttingen: Hogrefe. Schnell, T. (2020). Psychologie des Lebenssinns. Heidelberg, Berlin: Springer.

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