Diese Antwort ist auf unser generelles Bedürfnis nach Gruppenzugehörigkeit, Kommunikation, sozialem Austausch und gegenseitiger Anerkennung zurückzuführen.
Aber was ist es, was uns Menschen, im Kontakt mit anderen, wirklich Sinnerfüllung erleben lässt? Was steckt dahinter?
Selbstüberschreitung
Aus unserem Engagement für Freundschaften entwickeln sich ganz besondere Gemeinschaftserfahrungen. Wir schaffen beispielsweise eine einzigartige Form der Kommunikation oder regelmäßige, gemeinsame Aktivitäten. Das stellt eine Grundlage für Hilfsbereitschaft, Ausdruck von Wertschätzung, sowie das Erleben von Nähe und Zugehörigkeit dar. Gleichzeitig bildet es die Möglichkeit, uns selbst zu „überschreiten“. Das bedeutet, dass wir in diesen Situationen mit unserer Aufmerksamkeit ganz bei der gegenüberstehenden Person sind. Andere - automatisch ablaufende - Kontrollmechanismen werden dadurch ausgesetzt. Das heißt, wir vergessen dabei, was um uns herum passiert. Diese Selbstüberschreitung erleben wir als sinnstiftend.
Spuren hinterlassen
Aber nicht nur das. Wie wir wissen, ist Spuren hinterlassen die stärkste Sinnquelle. Dabei geht es darum, einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten, etwas mit bleibendem Wert zu schaffen. Dieser Wunsch wird auch in sozialen Beziehungen gelebt. Forschungen zeigen, dass Spuren hinterlassen noch besser in sozialen Gemeinschaften gelingt als in einer partnerschaftlichen oder freundschaftlichen Beziehung. Soziale Gemeinschaften sind, im Vergleich zu Partnerschaften oder Freundschaften, größere Gruppen, mit mehreren Personen. Hier spielen gewisse Gruppendynamiken eine Rolle, da nicht mehr nur zwei Personen interagieren, sondern mehrere gleichzeitig. Und man somit auch auf mehre Personen gleichzeitig eine Wirkung hat. Es wird vermutet, dass wir dadurch unseren Selbstwert und unsere Selbstwirksamkeit mehr fördern können als im Kontakt zu nur einer Person. Daraus schließen wir, dass wir vor allem in Gemeinschaften Spuren hinterlassen können und dadurch Sinnerfüllung erleben. Dieser Effekt ist wechselseitig. Forschungen zeigen nämlich auch, dass eine hohe Sinnerfüllung dazu beiträgt, dass wir mehr in soziale Beziehungen eingebunden sind. Das wird zum Beispiel durch ehrenamtliche Tätigkeit oder das Eingehen einer Ehe ausgelebt.
Das heißt, dass soziale Beziehungen nicht nur zu einem sinnerfüllten Leben beitragen, sondern auch, dass Sinnerfüllung dazu motiviert, soziale Beziehungen einzugehen. Wir können also Sinnerfüllung erleben, indem wir in engem Kontakt zu anderen Menschen sind. Oder, indem wir einen Beitrag für die Gemeinschaft leisten und uns dadurch als selbstwirksam und relevant erleben.