Tatsächlich ist es so, dass Verheiratete mehr Sinnerfüllung berichten als alleinstehende, aber auch als nicht-verheiratete Menschen in einer Beziehung. Das kann einerseits bedeuten, dass die Ehe mehr Sinnerfüllung für diese Menschen schafft. Andererseits kann es aber auch sein, dass sinnerfüllte Menschen eher dazu bereit sind, eine Ehe einzugehen.
Dennoch heißt das nicht, dass alle unverheirateten Personen häufiger unter Sinnkrisen leiden als verheiratete Personen. Menschen in einer Beziehung, egal ob verheiratet oder nicht, erleben z.B. deutlich seltener eine Sinnkrise als Alleinstehende. Daraus lässt sich vermuten, dass das Bestehen einer Paarbeziehung, und damit einhergehend das Lieben und das Geliebt-werden, vor einer Sinnkrise schützen können.
Wie lässt sich das erklären?
Eheschließung stärkt die vier Sinnelemente. Die Ehe stellt eine besondere Form der Zughörigkeit dar, da sie öffentlich besiegelt und gesetzlich geschützt ist. Dieser gesetzlich geschützte Rahmen schafft außerdem Bedeutsamkeit. Zusätzlich wird eine Ehe gesellschaftlich mit verschiedenen Verhaltensweisen in Verbindung gebracht. Erfüllt man diese Erwartungen, kann das ein Gefühl von Stimmigkeit im eigenen Verhalten und in der Selbstwahrnehmung schaffen. Zuletzt bietet die Ehe auch Orientierung. Das Eingehen dieser Verbindung schafft eine Struktur im Leben, da man sich dafür entscheidet, dieses gemeinsam zu bestreiten.
Grund zur Sorge?
Die hohe Scheidungsrate stellt die Bedeutung der Ehe natürlich in Frage. Und prinzipiell hinkt unsere Gesellschaft ziemlich hinterher, wenn es um die Anerkennung alternativer Lebensformen geht. Aber: Sinnerfüllung ist nicht allein abhängig vom Beziehungsstand. Singles sollten sich durch diese Forschungsergebnisse also nicht verunsichern lassen. Sie bilden einen Ist-Zustand ab – keinen Soll-Zustand. Zugehörigkeit kann auch anders gelebt werden – und Sinnquellen sollten in jedem Fall breit gefächert sein!