Sinnblog
Sinn in verschiedenen Lebenssituationen
Blog #44

Nostalgie als Ressource der Sinnerfüllung

Nostalgie, also das Schwelgen in Erinnerungen, ist, anders als lange Zeit vermutet, nicht als etwas Hemmendes, sondern vielmehr als eine produktive und motivierende Ressource anzusehen.

Hände, die ein Foto an eine leuchtende Lichterkette an der Wand heften, mit anderen Fotos daneben.

Durch nostalgisches Erinnern an vergangene, für uns bedeutungsvolle Erlebnisse, werden Gefühle wie Selbstkontinuität und soziale Zugehörigkeit erzeugt und dadurch Sinnerfüllung gestärkt.

Wie lassen sich diese Effekte von Nostalgie erklären?

Nostalgie und damit das Schwelgen in Erinnerungen galt lange Zeit als negativ. Das Fixieren auf die Vergangenheit, würde eine Orientierung in der Gegenwart und Zukunft verhindern und sei häufig verbunden mit unangenehmen Emotionen wie Traurigkeit und Einsamkeit. Doch inzwischen wissen wir, dass genau das Gegenteil der Fall ist! Studienergebnisse zeigten uns, dass Nostalgie sogar zu mehr Optimismus, einer besseren Stimmung und einem höheren Selbstwertgefühl führen kann. Denn nostalgisches Erinnern kann zwar sowohl mit entgegengesetzten Gefühlen wie Traurigkeit und Glücklichkeit verbunden sein, jedoch ohne zwingend in einen inneren Konflikt zu führen.

Auch wenn nostalgische Erinnerungen nicht nur positive Erlebnisse abbilden, sondern auch Enttäuschungen oder Verluste beinhalten, können jene negativen Elemente mit einer anschließenden Bewältigung der Situation verknüpft werden. Das könnte erklären, warum Nostalgie trotz des Vorhandenseins von negativen Aspekten häufig als eine angenehme und produktive Emotion erlebt wird, und sogar dazu motiviert eigene Ziele zu verfolgen.

Denn Nostalgie ist aus psychologischer Sicht als ein Phänomen anzusehen, welches das Leben mit Bedeutung füllt. Jene nostalgischen Erinnerungen schlagen eine Brücke zwischen der Vergangenheit und der Zukunft und erzeugen so ein Erleben von Selbstkontinuität.

Selbstkontinuität ist als die Erfahrung zu verstehen „sich selbst treu zu bleiben“. Eine Wahrnehmung, dass die eigene Lebensgeschichte mit all den Erlebnissen und Entscheidungen stimmig zusammenpasst und die eigene Identität – und ihren Wandel im Laufe des Lebens – widerspiegelt. Selbstkontinuität scheint eng mit den Sinnelementen Stimmigkeit, Orientierung, Bedeutsamkeit und Zugehörigkeit zusammenzuhängen. Studienergebnisse zeigen nämlich, dass durch das Erleben von Selbstkontinuität während nostalgischem Erinnern die Sinnerfüllung gestärkt wird.

Nostalgie und das Gefühl von sozialer Zugehörigkeit

Außerdem ist Nostalgie als eine soziale Emotion zu verstehen, welche in uns ein Erleben von sozialer Zugehörigkeit erzeugt. Über dieses Zugehörigkeitserleben kann Nostalgie die Sinnerfüllung stärken. Gleichzeitig zeigen Studien, dass nostalgisches Erinnern, durch das Erleben von sozialer Zugehörigkeit, in schwierigen Situationen, in welchen der eigene Lebenssinn bedroht ist, sogar davor schützen kann in eine Sinnkrise zu geraten.

Der positive Effekt von Nostalgie auf Sinnerfüllung zeigt sich vor allem auch bei Menschen, die unter Einsamkeit leiden. Studienergebnisse ergaben, dass durch eben jenen Zusammenhang von Nostalgie und sozialer Zugehörigkeit, die Sinnerfüllung der einsamen Menschen erhöht wurde. Auch wenn jenen Menschen gegenwärtig das Erleben von Zugehörigkeit fehlt, konnten nostalgische Erinnerungen ein Gefühl von sozialer Zugehörigkeit schaffen und somit die Sinnerfüllung erhöhen. Interessant war hier, dass es nicht unbedingt eine grundsätzliche Neigung zur Nostalgie brauchte, sondern auch ein bewusstes Lenken der Aufmerksamkeit auf nostalgische Erinnerungen dabei helfen konnte die Sinnerfüllung zu stärken.

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