Sinnblog
Grundlegende Fragen
Blog #36

Wo kommt der Sinn her?

Unser Leben ist sinnvoll, wenn wir das, was wir wichtig und richtig finden, in die Tat umsetzen. Und es gibt eine Menge unterschiedlicher Dinge, die wir wichtig und richtig finden: Das hat uns die Forschung gezeigt.

Eine Hand berührt sanft fließendes Wasser über moosbewachsene Felsen.

Insgesamt konnten wir ganze 26 Sinnquellen entdecken. In unserer Grafik "Sinnerfahrung und Sinnquellen" findest du alle 26 Sinnquellen anschaulich dargestellt. Sie gehören zu fünf Quellgebieten:

Das größere Ganze meint, Verantwortung für etwas zu übernehmen, das über mich und meine jetzigen Bedürfnisse hinausgeht – mit Zukunftsperspektive.

Eine höhere Macht steht für die Überzeugung, dass es etwas Größeres gibt, das jenseits der sichtbaren Wirklichkeit liegt.

Selbstverwirklichung meint Selbstbestimmung, Potentialentfaltung und persönliche Weiterentwicklung.

Struktur und Sicherheit bedeutet eine Orientierung an dem, was sich bewährt hat, bodenständig und vernünftig.

Wir- und Wohlgefühl steht für den Erhalt und die Förderung des eigenen und gemeinschaftlichen Wohlbefindens.

Es gibt ganz unterschiedliche Kombinationen der Sinnquellen. Manche sind bessere Sinnstifter als andere. Und es ist wichtig, dass sich unser Sinn aus verschiedenen Quellgebieten speist.

Wenn du deine eigenen Sinnquellen erkunden willst, dann kannst du dich auf Quellensuche begeben!

Sinnfragen

Sinn ist nichts, das wir finden wie einen verlorenen Gegenstand. Er entsteht dort, wo wir erleben: Das, was ich tue oder erfahre, hat Bedeutung. Sinn ist relational – er ergibt sich aus der Verbindung zwischen uns und der Welt. In dieser Beziehung schreiben wir Bedeutung zu. Wir erkennen: Das ist wichtig für mich. Und das motiviert, trägt, richtet aus.

Psychologisch gesehen entsteht Sinn, wenn wir unser Leben als stimmig, bedeutsam, zugehörig und orientiert erleben. Das setzt Selbstreflexion voraus: Was ist mir wichtig? Wie passt mein Tun dazu? Diese Kohärenz – zwischen dem, was uns ausmacht, und dem, was wir leben – ist ein zentrales Merkmal sinnerfüllter Erfahrung.

Sinnquellen sind vielfältig – wir haben 26 davon identifiziert. Sie reichen von Naturverbundenheit über Wissen und Kreativität bis hin zu Gemeinschaft oder Fürsorge. Entscheidend ist nicht die eine Quelle, sondern die Balance: ein individuelles, breit gefächertes Involviertsein. Daraus erwächst Sinn, der trägt – auch über Krisen hinweg.

Sinn geht oft dort verloren, wo wir nur noch funktionieren – oder wenn vertraute Überzeugungen erschüttert werden. Dann tun sich Lücken auf zwischen dem, was wir dachten, und dem, was ist. Wenn diese Lücke weder ignoriert noch gefüllt wird, entsteht eine Sinnkrise. Der Weg zurück führt über das Hinschauen und Neu-Verknüpfen.

Sinn lässt sich nicht machen – aber ermöglichen. Dazu braucht es Fragen wie: Was zählt für mich? Was macht mein Leben bedeutsam? Sinn entsteht, wenn wir beginnen, unser Handeln auf das auszurichten, was wir als richtig und wichtig erkannt haben. Nicht alles ändert sich sofort – aber wir sind wieder in Beziehung mit dem, was trägt.

Quellen

Schnell, T. (2020). Lebensbedeutungen - Quellen des Lebenssinns. In Psychologie des Lebenssinns (pp. 53-74). Springer, Berlin, Heidelberg.

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