Auch in der Frage, ob wir Kinder bekommen (bzw. aufnehmen oder adoptieren) wollen, oder eben nicht. Eine Selbstverständlichkeit ist die Elternschaft schon länger nicht mehr. So berichten immer mehr Menschen, keine Familie gründen zu wollen.
Geringere Lebenszufriedenheit durch Kinder?
Aus der Forschung wissen wir, dass die Lebenszufriedenheit und die Zufriedenheit mit der Partnerschaft nach der Geburt eines Kindes abnehmen. Sie erreicht auch nach einiger Zeit nicht wieder das Level von davor. Ein Grund dafür ist unter anderem das Gefühl, selbst einbüßen zu müssen. Eigene Bedürfnisse müssen hintenangestellt werden. Berufstätigkeit wird schwerer. Die eigene Rolle in der Gesellschaft verändert sich. Aber auch Sorgen und Zweifel in der Erziehung der Kinder und hinsichtlich finanzieller Zusatzbelastungen können eine wesentliche Rolle spielen.
Warum dann Kinder bekommen?
Auch wenn die Lebenszufriedenheit sinkt, steigt die Sinnerfüllung durch die Elternschaft an. Doch wie lässt sich das erklären? Wir wissen, dass Spuren hinterlassen eine wichtige Sinnquelle ist. Dabei geht es darum, einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten, etwas mit bleibendem Wert zu hinterlassen oder, wie es Erik H. Erikson beschrieben hat, „die Liebe in die Zukunft zu tragen“. Durch eine Elternschaft können wir das erleben.
Kinder: Ja oder nein?
Wer sich für Kinder entscheidet, hat also gute Aussichten auf Sinnerfüllung. Doch Sinn lässt sich mit und ohne Kinder erleben. Spuren zu hinterlassen und etwas Bleibendes zu schaffen muss nicht unbedingt durch eigene Kinder umgesetzt werden. Sich politisch, kulturell oder sozial zu engagieren, kann genauso Sinn stiften. Wer also überlegt kinderlos zu bleiben, muss nicht befürchten, ein sinnloses Leben zu führen. Viele Wege führen nach Rom – und zum Sinn.