Was macht ein Gefühl aus?
Gefühle haben mehrere Merkmale. Zum einen nehmen wir sie wahr. Wir spüren sie. Sie gehen meist mit einer körperlichen Erregung einher. Fühlen wir uns beispielsweise ängstlich, zittern oder verkrampfen wir. Gleichzeitig sind Gefühle motivierend. Ist das Gefühl positiv, wird es uns antreiben etwas zu tun. Ist es negativ, wird es uns eher dazu bewegen die Situation zu vermeiden. Mit Gefühlen gehen in der Regel gewisse Gedanken einher. Zum Beispiel interpretieren wir die Situation, in der das Gefühl auftritt. Stehen wir am Geländer eines Balkons und sehen aus dem 2. Stock runter, wissen wir, dass wir keine Angst zu haben brauchen. Fehlt das Geländer, wäre es nicht untypisch, wenn wir ängstlich sind. Außerdem geht mit einem Gefühl meist ein bestimmter körperlicher Ausdruck einher. Der betrifft zum Beispiel unsere Mimik oder Gestik. Wenn wir erschrecken, reißen wir die Augen auf. Bei Freude bewegen sich die Mundwinkel nach oben.
Sinn ist kein Gefühl
Erleben wir Sinn, sieht man es uns nicht direkt an. Es gibt keinen Gesichtsausdruck, an dem wir erkennen, dass jemand sinnerfüllt ist. Wir empfinden auch keine körperliche Erregung. Wenn wir eine solche wahrnehmen, ist sie eher eine Begleiterscheinung von anderen Gefühlen, die wir erleben, während wir etwas Sinnvolles tun. Zum Beispiel ein Gefühl von Wut, wenn wir für eine wichtige Sache demonstrieren. Oder ein Gefühl von Glück, wenn wir Zeit mit geliebten Menschen verbringen. Wut und Glück können Begleiterscheinungen sinnvoller Handlungen sein – sie sind jedoch nicht gleichzusetzen mit Sinn.
Wenn der Sinn aber fehlt, wird das meist als schmerzhaft erlebt. Es zeigt sich zum Beispiel in Traurigkeit, Depressivität, Hoffnungslosigkeit und Angst. Sowohl eine Sinnkrise als auch vorhandener Sinn sind starke Motivatoren. Ein Sinnmangel lässt uns nach Sinn suchen – indem wir versuchen zu verstehen, wer wir sind, wer wir sein wollen, wie wir leben wollen. Ein vorhandener Sinn motiviert uns dazu, Träume auszuleben und Ziele zu verfolgen. Wir haben einen freien Blick auf das, was ansteht, auf die Möglichkeiten und Anfragen, die das Leben an uns stellt.