Sinnblog
Quellgebiete
Blog #39

Selbstverwirklichung

Persönliches Wachstum, Weiterentwicklung, Streben nach neuen Zielen – Selbstverwirklichung gehört zu den fünf Quellgebieten, denen Sinn entspringt.

Hölzerne Spielfiguren auf einem Tisch, eine davon unter einem Vergrößerungsglas, das Prüfung oder Analyse symbolisiert, vor einem blauen Hintergrund.

Erfüllung finden in Selbstverwirklichung

Menschen, die Erfüllung in Selbstverwirklichung finden, legen besonderen Wert auf Selbstbestimmung und -optimierung. Für sie ist es sehr wichtig, persönlich zu wachsen und sich zu entwickeln. Sie streben danach, ihre Fähigkeiten und Potenziale zu entdecken und auszuleben. Dabei begegnen sie der Welt aktiv und unabhängig. Kommt dir das bekannt vor? Inwieweit du Erfüllung in Selbstverwirklichung findest, kannst du mit unserer App herausfinden.

Die acht Sinnquellen der Selbstverwirklichung

Im Quellgebiet Selbstverwirklichung kannst du aus acht verschiedenen Sinnquellen schöpfen: Eine erste Sinnquelle liegt in Einzigartigkeit, also darin, den ganz eigenen Weg zu gehen, anstatt sich anzupassen. Diese Sinnquelle kannst du fördern, indem du beispielsweise nicht nur das tust, was „normal“ ist, sondern auch mal gegen den Strom schwimmst. Eine zweite Sinnquelle besteht in Freiheit, also Unabhängigkeit und Ungebundenheit. Dazu kann gehören, frei zu handeln oder nicht von anderen Menschen abhängig zu sein. Eine dritte Sinnquelle ist Kreativität, also Fantasie und schöpferische Gestaltung. Du kannst beispielsweise künstlerisch tätig sein oder deine Umgebung kunstvoll ausstatten. Eine vierte Sinnquelle stellt Entwicklung dar, also Zielstrebigkeit und persönliches Wachstum. Beispiele hierfür wären, dir immer wieder neue Ziele zu setzen oder Neues zu lernen. Eine fünfte Sinnquelle liegt in Herausforderung, also der Suche nach Neuem, Abwechslung und Risiko. Dazu kann zählen, dich anspruchsvollen beruflichen oder sportlichen Aufgaben zu stellen. Eine sechste Sinnquelle besteht in Wissen. Du kannst beispielsweise viele Fragen stellen oder versuchen, Zusammenhänge zu verstehen. Eine siebte Sinnquelle ist Leistung, also das Erleben von Erfolg und Kompetenz. Beispielsweise kannst du herausragende Ergebnisse anstreben oder Energie in die beste Lösung einer Aufgabe stecken. Eine achte Sinnquelle stellt Macht dar, also Durchsetzung und Wettkampf. Beispiele dafür wären, einen starken Gestaltungswillen oder das Bedürfnis nach Führung auszuleben. Konkrete Impulse, wie du im Alltag aus den Sinnquellen schöpfen kannst, erhältst du im Abo .

Selbstverwirklichung und die vier Sinnelemente

Warum diesem Quellgebiet Sinn entspringt, lässt sich mithilfe der vier Sinnelemente zeigen: Wenn wir in Übereinstimmung mit unseren Fähigkeiten und Potenzialen handeln, fühlt sich unser Leben stimmig  an. Zudem erleben wir uns als bedeutsam, wenn wir etwas Kreatives erschaffen, Leistung erbringen oder Erfolg haben. Werte und Ziele, zum Beispiel persönlich zu wachsen oder sich zu entwickeln, geben unserem Leben zusätzlich Orientierung. Wenn wir unsere Selbstverwirklichung in einen größeren Kontext, zum Beispiel den Arbeitskontext,  einbetten, erleben wir uns zudem als zugehörig zu einem Team oder einer Organisation.

Selbstverwirklichung als eines von fünf Quellgebieten

In westlichen Gesellschaften, in denen das Individuum im Mittelpunkt steht, spielt Selbstverwirklichung eine wichtige Rolle bei der Lebensgestaltung. In einer solchen „Multi-Options-Gesellschaft “ können wir unser Leben nach unseren ganz eigenen Vorstellungen führen. Darin bietet unter anderem die Arbeit zahlreiche Möglichkeiten, uns selbst zu verwirklichen. Aktuelle Studien zeigen: Mit Entwicklung und Kreativität schaffen es zwei Sinnquellen der Selbstverwirklichung unter die Top 10! Strebst du nach mehr Erfüllung in deinem Leben? Dann entdecke dieses Quellgebiet doch mal genauer… Oder du kannst dich bei „Wir- und Wohlgefühl“, „Das größere Ganze“, „Struktur und Sicherheit“ oder „Eine höhere Macht“ auf die Suche nach weiteren Sinnquellen begeben.

Sinnfragen

Selbstverwirklichung heißt nicht: alles erreichen, was möglich ist. Es meint, herauszufinden, was mir wirklich wichtig ist – und danach zu leben. Wenn wir spüren: Ich bin bei mir, entsteht Sinnerfüllung. Dazu gehört, eigene Potenziale zu entfalten, aber auch: Verantwortung zu übernehmen, Haltung zu zeigen. Sinn entsteht, wo wir authentisch und zugleich verbunden mit der Welt sind.

Weil wir heute alles sein können – und gerade das überfordert. Wer bin ich? Was zählt wirklich? Das lässt sich nicht googeln. Viele leben im Modus des Funktionierens oder erfüllen vermeintliche Erwartungen. Selbstverwirklichung erfordert Mut zur Entscheidung: für mich, für ein stimmiges Leben – und gegen den Druck, allem gerecht werden zu wollen.

Indem ich ehrlich hinschaue: Was berührt mich? Was gibt mir Kraft? In der Sinnforschung sprechen wir von Lebensbedeutungen – es gibt 26 mögliche Sinnquellen. Sie reichen von Gemeinschaft über Kreativität bis zur Herausforderung. Eine Spurensuche lohnt sich: Wer seine eigenen Sinnquellen kennt, kann klarer entscheiden – und sinnerfüllter leben.

Arbeit ist mehr als Broterwerb – sie prägt unseren Alltag und unser Selbstverständnis. Wer das Gefühl hat, mit den eigenen Fähigkeiten und Werten am richtigen Ort zu sein, erlebt oft Sinnerfüllung. Das muss nicht „Traumberuf“ heißen – auch in einfachen Tätigkeiten kann ich Sinn erleben, wenn ich mich zugehörig fühle und erkenne, was mein Tun bewirkt.

Wirkliche Selbstverwirklichung ist nicht narzisstisch. Sie heißt: Ich lebe im Einklang mit dem, was mir wirklich wichtig ist – und das schließt andere mit ein. Menschen, die sinnerfüllt leben, übernehmen meist auch Verantwortung. Sie stehen ein für das, was ihnen am Herzen liegt – und wirken dadurch oft inspirierend, nicht egoistisch.

Quellen

Schnell, T., & Becker, P. (2007). Der Fragebogen zu Lebensbedeutungen und Lebenssinn (LeBe). Göttingen: Hogrefe. Schnell, T. (2020). Psychologie des Lebenssinns. Heidelberg, Berlin: Springer.

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