Empfinden wir Langeweile demnach immer als sinnlos? Und sind sinnerfüllte Menschen seltener gelangweilt? Was können wir gegen die Langeweile tun?
Was bedeutet es, gelangweilt zu sein?
Kannst du dich an eine Situation erinnern, in der du dich in letzter Zeit gelangweilt gefühlt hast? Es ist gar nicht so einfach zu beschreiben, wie sich dieser Zustand anfühlt. Ist uns langweilig, werden wir teilnahmslos. Wir verlieren sogar die Lust daran, andere Dinge zu tun, die uns eigentlich Spaß machen. In solchen Situationen sind wir nicht dazu in der Lage, wirklich in eine Tätigkeit eingebunden zu sein. Wir sehen in dem, was wir tun, keinen Sinn.
Langeweile und Sinn
Je mehr wir eine Tätigkeit als sinnvoll erleben, desto weniger sind wir durch sie gelangweilt. Dennoch ist bisher unklar, wie genau Sinnlosigkeit und Langeweile zusammenhängen. Es kann sein, dass die Tatsache, dass uns langweilig ist, eine Sinnleere in uns auslöst. Gleichzeitig ist es aber auch andersherum möglich: Erleben wir etwas als sinnlos, fühlen wir uns dadurch gelangweilt. Studien haben gezeigt: Wer das eigene Leben sinnvoll findet, erlebt auch seltener Langeweile.
Warum empfinden sinnerfüllte Menschen weniger Langeweile?
Eine Erklärung dafür, warum sinnerfüllte Personen weniger gelangweilt sind, kann sein, dass sie sich mit mehr Tätigkeiten beschäftigen, die ihnen sinnvoll erscheinen. Denn sie gehen häufiger ihren Sinnquellen nach. Meist sind diese auch in ihren Alltag integriert. Das lässt weniger Raum für Momente der Langeweile zu.
Außerdem wissen wir, dass Menschen, die sinnerfüllter sind, auch mehr Selbstmitgefühl haben. Das bedeutet, dass sie wohlwollend mit sich selbst umgehen - ähnlich, wie man dem besten Freund oder der besten Freundin begegnen würde. Dieses Selbstmitgefühl fördert einen positiveren und konstruktiveren Umgang mit negativen Situationen. Dadurch ist zum Beispiel ein guter Umgang mit Krankheit möglich. Das Selbstmitgefühl der Sinnerfüllten kann aber auch zu weniger Langeweile führen. Denn Selbstmitgefühl ist eine in sich sinnvolle Erfahrung, welche negative Erlebnisse zu positiven werden lassen kann.
Die Gefahr von Langeweile
Anhaltende Langeweile und Unterforderung sollten wir allerdings nicht auf die leichte Schulter nehmen. Sie kann nämlich zu Depressionen oder dem sogenannten Boreout führen. Boreout hat ähnliche Symptome wie der Gegenspieler Burnout. Die anhaltende Unterforderung und Langeweile gehen dann einher mit körperlicher Erschöpfung, obwohl wir gar nicht wirklich aktiv waren. Das führt zu Frustration, Lustlosigkeit, Gereiztheit oder dazu, dass wir uns sozial zurückziehen.
Wie lässt sich Langeweile vermeiden?
Eine Tendenz zur Langeweile ist nicht angeboren. Wir haben es also zu großen Teilen selbst in der Hand, ob wir gelangweilt sind oder nicht. Nicht gelangweilt zu sein hängt vor allem davon ab, wie und mit welcher Einstellung wir unser Leben gestalten. Wie intensiv leben wir die Momente in unserem Leben? Schieben wir Emotionen nur weg von uns, oder schaffen wir es auch, uns auf diese einzulassen? Versuchen wir sinnvolle Tätigkeiten in unser Leben zu integrieren? Gelingt das, so werden wir weniger gelangweilt sein und uns stattdessen unter Umständen sogar als sinnerfüllter erleben.
Auch die Personen, die uns umgeben, haben einen Einfluss auf unser Empfinden von Langeweile. Nehmen die Menschen um uns herum ihr Handeln oder ihr gesamtes Leben als langweilig wahr, werden auch wir uns eher davon anstecken lassen. Das zeigt, wie wichtig es ist, dass wir mit Menschen Zeit verbringen, die Lust daran haben, etwas Schönes und Sinnvolles zu unternehmen. Solche Menschen können uns „mitreißen“ und uns aus unserer Langeweile (und teilweise auch aus einer Sinnleere ) ziehen.